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Arabesque I & II

from Der Lack ist ab (2022) by maria schüritz

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Erschüttert von der seit 9/11 stärker verbreiteten, oft undifferenzierten anti-muslimischen Haltung, begann Maria Schüritz 2019 mit der Arbeit am 9-minütigen „Arabesque“. Viele Diskussionen und Arbeitsschritte später, wurde der Song Ende 2020 aus Erschütterung über die Zustände im Geflüchtetenlager Moria fertig. Für das Album bereicherte Ali Krause die reduzierte Live-Version mit einem erweiterten Arrangement.

lyrics

Mai 2014: Ich fahre nach Granada, einen Ort, den ich ein halbes Leben zuvor schon einmal besucht habe. Ich schlendere über Plätze, atme das mediterrane Leben,
und zwischen Wasserspielen, Zypressen und dem Ausblick über die Stadt
treibt mir die Schönheit der Alhambra Tränen in die Augen.

Vorbei an weißgetünchten Orten, durch Olivenhaine auf roter Erde, geht es nach Córdoba. Dort saugt mich das Gewirr von Gassen auf, bis mir die Magie einer gigantischen Säulenhalle die Stabilität aus den Knien nimmt. Vor fünf Jahrhunderten wurde eine Kathedrale mitten in die drittgrößte Moschee Europas gesetzt.

Andalusien versetzt mich zurück nach Marokko: In das Basargewirr Marrakeschs
mit den lilagetauchten Armen der Färber, Blutspritzern gerade geköpfter Hühner
und einem Messingtablett voller Zähne mitten auf dem Marktplatz.
An den Rand der tunesischen Sahara mit dieser tiefen Stille und Berbern, die ihre
traditionellen Teppiche an Touristengruppen verkaufen; nach Ephesos in der Türkei,
wo nur noch Sandsteine von der wechselvollen Geschichte ihrer Stadt erzählen.

Es zieht mich immer wieder zu den Palastgärten und Sandsteinburgen,
zu den Tempeln, Weltwundern, Basaren und Museen im Mittelmeerraum,
die mich so an die Sommerurlaube meiner Kindheit erinnern.
Dort war auch dieser Gesang, der die Städte einhüllte, wie bei uns die Kirchenglocken.
Ich fand ihn schön, magisch, friedlich – denn die Hektik verflog,
wenn es vom Turm aus sang.

Wir begegneten Menschen – so unglaublich verschiedenen Menschen:
Gastfreundlichen und Geldmachern; Kunsthandwerkern und Touristenramschverkäufern, Gläubigen, Halbgläubigen, Ungläubigen, Verzweifelten, Zufriedenen,
Ehrlichen, Unehrlichen, Großherzigen und Engstirnigen.

Ich denke oft an die kulturelle Vielfalt, die ich dort erlebt habe, an Mixturen
verschiedenster Traditionen, an jahrhundertealte Völkervermischungen, an den
reichen vielschichtigen mediterranen Kulturkreis, der so fern und doch so nah ist.

Ich denke an Orte wie:
Agadir, Alanya, Almería, Antalya,
Bari, Belek, Bodrum, Córdoba,
El Djem, Ephesos, Essaouira,
Gozo, Granada, Heraklion,
Il-Birgu, Iz-Xewkija, Kairouan, Kos,
Lecce, Málaga, Marmaris, Marrakesch, Myra,
Otranto, Pamukkale, Pergamon, Rhodos,
Side, Sidi Bouzid, Sousse, Troja, Tunis, Valletta

Spätsommer 2015
Ich stehe vor einem Denkmal für ein gesunkenes Flüchtlingsboot in Otranto.
Sonst ist hier in Süditalien nichts zu spüren von denen, die seit Jahrzehnten nachts heimlich anlegen – auf der Suche nach einem sicheren Leben. Es heißt, sie werden direkt nach ihrer Ankunft aus Albanien in Lagern abgeschottet. Mehr erzählt man mir nicht.

Hochsommer 2018
Ein gigantisches Kreuzfahrtschiff verdeckt die halbe Altstadt Vallettas. Daneben, winzig, im abgeschlossenen Bereich des Hafens, liegt die Mission Lifeline, Seenotrettung aus Dresden. Ein paar Crewmitglieder winken mir freundlich zu. Etwas klickt in meinem Kopf. Als ich um die Ecke biege und ein kleiner Junge mit einem brüllenden Spielzeuggewehr durch die Straße springt, wird mir übel. Sonst lässt auch auf Malta nichts erahnen, dass direkt vor der Küste Menschen ertrinken.

Herbst 2020
Zuhause in Leipzig sehe ich einen Bericht über den Brand im griechischen
Flüchtlingslager Moria. Bilder von elenden Zuständen, von obdachlosen Familien
im Schlamm, von Hilflosen, auf die mit Tränengas geschossen wird. Ein junger Mann erzählt von seiner Flucht aus Syrien. Ein Handyvideo zeigt ein überfülltes Flüchtlingsboot,
das von der Küstenwache ohne Motor zurück aufs offene Meer gestoßen wird.

Ich weine. Und spende. Und weine. Und spende.
An Ärzte, an Seenotrettung, an Hilfsprojekte.
Und weiß nicht, womit ich sinnvoll helfen kann.
Vielleicht damit, es immer wieder zu benennen?
Oder hat am Ende doch der recht, der sagt,
Lieder könnten nichts bewirken?

credits

from Der Lack ist ab (2022), released December 9, 2022
Text & Musik: Maria Schüritz
Gesang & Gitarre: Maria Schüritz
Geige, Oktavgeige, Rahmentrommel,
Percussion: Ingeborg Freytag

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maria schüritz Leipzig, Germany

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