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1. |
Durchs Zugfensterglas
04:15
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Jeden Morgen zu früh und doch zu spät
Verschwitzt am Bahnsteig
Keine Sekunde verlebt
Setzt das Routinegesicht auf
Sucht den verstecktesten Platz aus
Und atmet nochmal tief, tief durch
Gelehnt ans Zugfensterglas
Nachmittags kauft sie sich frei
Kauft sich ein kleines bisschen Glück
Noch mehr Sommerkleider, Glasvasen, Pop-Musik
Ja ja, sie kauft sich frei
Jeden Tag ein kleines Stück
Und kehrt immer wieder lächelnd ins Büro zurück
Und wieder zu spät
Nicht viel weiter als heut früh
Verschwitzt am Bahnsteig
Keine Sekunde verlebt
Das Feld schaut ganz freundlich
Ein Fahrrad flüstert heimlich
Ein Dorfbahnhof lädt sie ein
Ein Trampelpfad fragt nach dem Weg
Doch sie kauft sich lieber frei
Kauft sich ein kleines bisschen Glück
Noch mehr Schuhe, Balkonblumen, leichte Jazz-Musik
Ja ja, sie kauft sich frei
Jeden Tag ein kleines Stück
Und kehrt immer wieder lächelnd ins Büro zurück
Wann kauft sie sich nicht mehr frei
Holt sich ihr Glück selbst zurück
Weniger Luxus, weniger Enge und wildere Musik
Wann kauft sie sich nicht mehr frei
Jeden Tag ein großes Stück
Und lässt das falsche Lächeln im Büro zurück
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2. |
Im Labor
03:51
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Wieder einmal ist ein Film voll
Ein paar Standbilder seiner hektischen Welt
Sorgfältig eingefangen auf Mittelformat-Rollfilm
Aufgespult, in Entwickler getränkt, gewässert und fixiert
Ans Wasserbecken gelehnt genießt er die Magie der Dunkelkammer
Im Labor ward das Allernötigste erhellt
Im Labor ein Leuchttisch und ein umgekehrtes Bild
Im Labor Unsichtbares auf groß gedreht
Im Labor wo das Draußen alleine weitergeht
(Abendessen)
Dann geht er
Ins Labor wo im Wasser Bilder tanzen gehen
Ins Labor wo Schwarz und Weiß Konturen geben
Ins Labor schimmerndes, tropfendes Papier
Ins Labor wo ein einzger Lichtstrahl das Werk neutralisiert
(Treppenhaus)
Dann träumt er vom Labor ...
Als die Tür aufgeht, verwandelt das eindringende Licht
Das noch unsichtbare Bild in eine schwarze Fläche
Vor Schreck entweicht ihm nur ein verzweifeltes "Nein!"
Doch dieser kleinen neugierigen Silhouette in der Tür
Die ihn doch eigentlich nur zum Abendessen rufen will
Verzeiht er am Ende doch irgendwie alles
"Nur noch zehn Minuten, dann komme ich wirklich!"
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3. |
Verschlungene Dörfer
04:39
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Und ich schwimme über der Kirchturmspitze
Lieg im angekarrten Ostseesand
Manchmal stechen mich Friedhofssteine
Von dem, was hier mal drunter stand
La-deij-da-dai-deij …
Hastig wachsendes Gehölz
Dort, wo die alte Eiche war
Und drüben buddeln sie weiter nach dem Flöz
Der neue See hier wirkt noch kühl und starr
Schmucklose Häuser mit Seeblick
Der Wald zu jung um ein Wald zu sein
Im Hafen teure Boote und Nobelrestaurants
Am Hundestrand reiht man sich ein
Sonntags Kaffeetisch mit Schaufelrad
Der Park Tor zum Förderband
Schwarzstaubige Windeln tanzten im Wind
Verschlungen die Dörfer, die man hier einst kannt’
Und wie wir sie lieben, unsere neue Seenplatte
Vergnügungspark und wilde Parties am Strand
Und wieso nur, wieso nur hatte
Ich fürs Vorher keinen Verstand
Und noch immer verschwinden Landstriche, Dörfer, Wälder
Für immer neue Kohlefelder
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4. |
Goldfischglas
03:40
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Im Goldfischglas um meinen Kopf
Kreisen Grübeleien, übersteigern Wüteleien
Im Goldfischglas um meinen Kopf
Stapeln sich Gedanken, quetscht der Frust gegen all die Schranken
Wie öffnest du den Goldfischtopf
Sortierst deine Gefühle zu all dem Weltgewühle
Wie schützt du deinen Goldfischkopf
Zeigst dein Hinter-der-Fassade statt nur süßer Marmelade
Komm doch heraus, du Goldfischschropf
Unser Lächeln Langeweile, zeig die Nägel ohne Feile
Ich will hier raus, ich Goldfischmopf
Will in die ganze Bandbreite, schick meine Fäuste in die Weite
Was soll schon passiern, wenn wir die Nerven verliern?
Was soll schon passiern: die Toleranz austrainieren
Was soll schon passiern, wenn wir die Nerven verliern?
Was soll schon passiern: Scheinfreundlichkeit ausrangiern
Wozu das Glas um meinen Zopf?
Beschränk die Selbstkontrolle, innen nach außen, weg mit der Wolle
Ich zerschlag das Glas um meinen Kropf
So muss man mich jetzt sehen, zeige mein schlechtes Benehmen!
Was soll schon passiern, wenn wir die Nerven verliern?
Was soll schon passiern: den guten Ton horrifieren
Was soll schon passiern, wenn wir die Nerven verliern?
Was soll schon passiern: mal die Vernunft diffamieren
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5. |
Für die schöne Romantik
03:36
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Mit etwas Rouge bist du den Männern auch süß genug
Um als große Liebe zu taugen
Mach nicht mehr zu sehr, was dir gefällt
Nimm nur heimlich Verantwortung aus deren Feld
Du hier – und dort die schöne Romantik
Bisher himmelten Männer sie an, bis sie dann
Mit ihr allein waren, Themen tiefer wurden
Sie war nie Mama, die alles kann
Und nicht wirklich Süße, die in den Arm eines Manns
Hineinsinkt und lieblich zerfließt
Diskutiere nicht mehr im Kneipendunst
Theorien und Karrieren
Nicht mehr über Mann und Frau und das Geschlechterprinzip
Wie man es auflöst, wie es bekriegt
Wenn’s sein muss: Fang an, für ihn zu backen
Doch sie findet ihren neuen Mann nicht stark genug,
Um als große Liebe zu taugen
Wieso macht der nicht das, was ihm gefällt?
Schweigt, bis ’ne Entscheidung von selber fällt
Und sie spielt dazu das Mädchen für die schöne Romantik
Sie glaubte, das sei alles aus ’ner anderen Zeit
Als Mann und Frau noch nicht gleich waren
Dachte, wir seien heute gleicher, doch weit
Und breit das alte Gebaren
Ach, wären wir stark und schwach zugleich
Ach, wären wir klug und naiv zugleich
Ach, wären wir erfolgreich und gescheitert zugleich
Ach, wären wir weich und hart und zart und smart
Bezaubernd und kurz vorm Wutinfarkt
Und gestünden dies einander zu
Wie schön wär’ die Welt
Gestünden wir’s einander zu
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6. |
Im Hof
04:38
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Seine Finger formen Wellen
Ihre Hand bürstet sanft
Sein Nacken ruht an ihrem Arm
Sie lächelt zugewandt
Sonne strömt in ihn ein
Ihre Stimme ganz nah
Summt in den Sommer hinein
Vom Efeu-Hof-Bad
Und wenn der Zinkbadewannengong erklingt
Treffen sie sich allein
Und wenn die Kirchturmglocke länger geht
Schleichen sie sich heim
Ihr Zeh am Wannenrand
Er bindet ihr Haar
Ein paar Tropfen träufelt sie dann
Dorthin wo seins einmal war
Ihren alten Badeanzug verschiebt er ganz leicht
Sie streichelt sein Knie
Im Blätterrauschen flüstern sie sich
Diesen Hof verlassen wir nie
Und wenn der Zinkbadewannengong erklingt
Treffen sie sich allein
Und wenn die Kirchturmglocke länger geht
Gehen sie gemeinsam heim
Heute kam der Brief
Das Dorf wird Tagebau
Wir bauen für Sie woanders neu
Und wenn der Zinkbadewannengong erklingt
Treffen sie sich allein
Auch wenn keine Kirchturmglocke länger geht
Bleiben sie daheim
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7. |
Regenschirmskelett
03:23
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Hände fließen durch den Raum
Lippen zählen Schritt um Schritt
Atem goldne Tropfen in der Luft
Knie gebeugt zum Tanz der Zwischenwelt
Wasser auf der Haut
Schuh grazil auf dem Belag
Haar fest gebunden, ja, kaum da
Stoff gefaltet Ton für Ton für Ton für Ton für Ton …
Der Regenschirm ist nur Skelett
Der Raum kennt keinen Rand
’ne leuchtende Spur verbleibt vom Tanz
Der Dunkel und Licht verband
Der Regenschirm war nur Skelett
Der Raum fand keinen Rand
’ne leuchtende Spur verblieb vom Tanz
Der Dunkel und Licht verband
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8. |
Wahnsinn
02:57
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Ich sprieß aus deinem Kopf,
Ich, dein Wahnsinn
Durchs Kabel, durchs Radio
Kam durch dein Ohr rin
Von dort in deinen Tropf
Und dann irgendwo
Das Bild an deiner Wand
Mal ich, dein Wahnsinn
Es schaut dich ständig an
Weil ich da bin
Du dachtest, es entspannt
Doch es treibt mich an
Ich schreib dein Tagebuch neu
Ich, dein Wahnsinn
Werf all den alten Dreck weg
Der an dir dranhängt
Lass dein nettes Ich heuln
Schreib für alles ’nen Scheck
Was für ein Würmchen du bist
Nimm mich, den Wahnsinn
Alles was du nicht kennst
Zeig ich dir, Wahnsinn
Bisher nur alles Beschiss
Pah! Als ob du selber denkst
Dein Haar kitzelt schon das Licht
Unterm Wahnsinn
Lass es wachsen, lass mich zu
Komm, schmeiß alles hin
Los! Scheiß auf die Pflicht
Was redest du von Ruf?
Lass es wachsen, lass mich zu – Wahnsinn
Lass mich wachsen, lass mich zu – Wahnsinn
Wahnsinn
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9. |
Zur Nacht
01:14
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Als du dort schliefst neben mir
Sah ich dich an, wünscht’s so sehr
Lag schlaflos neben dir
Träumte deine Nähe
Doch bliebst du fern Eine Decke zusammen
Du fern Füße umschlungen
Bliebst Ich streichel deine Haut
So fern
Wenn ich dich sah friedlich neben mir
Glaubt’ ich, all die Schönheit in dir
Fänd ihre Wege und strahlte eines Tags
Doch blieb’s dabei, bis ich alleine lag
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10. |
Alles bleibt
03:36
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Alles bleibt, wie es ist
Mein Horizont ist genug
Alles scheint rund in sich
Außer dem, was du tust
Alles ist gut ohne dich
Ich bleibe gern, wie ich bin
Da ist auch nichts, das mich sticht
Komm, streich mich aus deinem Sinn
Alles ist schön so für mich
Ich hab auch kein Problem
Du sezierst fürchterlich
Doch da gibt’s nix zu verstehn
Alles zu viel mit dir
Ich brauch auch mal meine Ruh
Mein Leben ist leicht nur mit mir
Ich schließ ab jetzt zweimal zu … mit diesem letzten Gruß
Mit ein paar feigen Zeilen lässt er sie stehn
Er glaubt, so kommt er um ihre Tränen herum
Mit so ’nem müden Brief ist’s nicht getan
Sowas geht nicht ohne Qual, auch für ihn nicht ohne Qual
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11. |
Schrankwand mit Trophäe
02:47
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Doch plötzlich bin ich nur noch Trophäe
Für "trotzdem Freunde" bist du auch sehr sehr gern bereit
Ja ja, ne Freundschaft ist ja viel wichtiger als Liebe
Und für echte Liebe biste doch noch nicht soweit:
"Oh nee, ist mir irgendwie noch zu früh, ich weiß noch nicht so richtig … "
Also steh ich in der Schrankwand neben den anderen
Und schau dir und deiner tollen neuen Freundin zu
Vor Langeweile les ich Kriegsromane
Viel zu selten kommt mal interessanterer Besuch
Und dann im Frühling mitm Alibi-Staubwedel
Nimmst du uns der Reihe nach mal wieder in die Hand
Und manchmal – ganz heimlich – schreibst du mitm feuchten Finger
Unsre Nummern 0176-undsoweiter an die Wand
"Hey, lass uns doch mal wieder treffen!"
Und so springst du von Trophäe zu Trophäe
Manchmal alt, manchmal neu – doch bitte nicht zu lang
Und so springst du von Trophäe zu Trophäe
Manchmal alt, manchmal neu – doch bitte nicht zu lang
Es war ja so schön, aber immer wieder
Wenn’s zu ernsthaft wird, kommt die Nächste schon vorbei
Wenn’s zu anstrengend wird, kommt die Nächste schon vorbei
Wenn’s am Komfort zwickt, kommt die Nächste schon vorbei
Wenn die Mutti kommt, kommt die Nächste schon vorbei
Wenn der Anspruch wächst, kommt die Nächste schon vorbei
Wenn mal’n Pickel drückt, kommt die Nächste schon vorbei
Und du räumst uns von Regalwand zu Regalwand
Manchmal alt, manchmal neu – aber bitte nicht zu lang
Und du räumst uns von Regalwand zu Regalwand
Manchmal rot, manchmal blau – aber bitte nicht zu lang
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12. |
Daumenkuppe
01:32
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Ich les auf deiner Daumenkuppe
Die Wellen deiner Welt
Hüpf mit deinen Krähenfüßchen von Station zu Station
Spann um deine ersten Falten das Geflecht deines Geists
Tupf mit meinen Zehenabdrücken mein Muster dazu
Doch du willst mich nicht ganz
Willst nur das sichere Stück
Willst nur den Teil meiner Leidenschaft
Der dich in kurzer Nacht entzückt
Also nehm ich meine Daumenkuppe
Mit den Wellen meiner Welt
Zeichne meine Krähenfüßchen von Station zu Station
Spann um meine ersten Falten das Geflecht meines eigenen Geists
Du tupfst mit deinen Zehenabdrücken ein Bild zum Abschied dazu
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13. |
Funkenregen
02:43
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Lass uns im Funkenregen den Morgenhimmel pflücken
Lass uns was Leuchtendes, Verwebendes draus bauen
Und mit den sprühenden Punkten unsre kleinen Fimmel schmücken
Und uns die Zeit dafür vom Arbeitstag klauen
Wir könnten einen Sog aus zermixten Silben entfachen
Wir können ein klingendes Feuerwerk draus bauen
Und dann mit den Lettern unsre Verrücktheit bewachen
Und uns damit die guten Vorsätze versauen
Wolln wir uns mit ’nem Lachen in neue Sphären tragen
Wolln wir in Handarbeit krumme Wege dafür bauen
Und dann unsre Köpfe unter Krokodilstränen befragen
Und uns danach die Weltherrschaft zutrauen
Wo trägt’s uns hin – wo bleiben wir stehen
Wo treibt unsre Neugierde uns ab vom Weg
Wo trägt’s uns hin – wo bleiben wir stehen
Wo treibt unsre Neugierde uns ab vom Weg
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14. |
Morgenhimmel
02:25
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