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Ich, dein Wahnsinn (2019)

by maria schüritz

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1.
Jeden Morgen zu früh und doch zu spät Verschwitzt am Bahnsteig Keine Sekunde verlebt Setzt das Routinegesicht auf Sucht den verstecktesten Platz aus Und atmet nochmal tief, tief durch Gelehnt ans Zugfensterglas Nachmittags kauft sie sich frei Kauft sich ein kleines bisschen Glück Noch mehr Sommerkleider, Glasvasen, Pop-Musik Ja ja, sie kauft sich frei Jeden Tag ein kleines Stück Und kehrt immer wieder lächelnd ins Büro zurück Und wieder zu spät Nicht viel weiter als heut früh Verschwitzt am Bahnsteig Keine Sekunde verlebt Das Feld schaut ganz freundlich Ein Fahrrad flüstert heimlich Ein Dorfbahnhof lädt sie ein Ein Trampelpfad fragt nach dem Weg Doch sie kauft sich lieber frei Kauft sich ein kleines bisschen Glück Noch mehr Schuhe, Balkonblumen, leichte Jazz-Musik Ja ja, sie kauft sich frei Jeden Tag ein kleines Stück Und kehrt immer wieder lächelnd ins Büro zurück Wann kauft sie sich nicht mehr frei Holt sich ihr Glück selbst zurück Weniger Luxus, weniger Enge und wildere Musik Wann kauft sie sich nicht mehr frei Jeden Tag ein großes Stück Und lässt das falsche Lächeln im Büro zurück
2.
Im Labor 03:51
Wieder einmal ist ein Film voll Ein paar Standbilder seiner hektischen Welt Sorgfältig eingefangen auf Mittelformat-Rollfilm Aufgespult, in Entwickler getränkt, gewässert und fixiert Ans Wasserbecken gelehnt genießt er die Magie der Dunkelkammer Im Labor ward das Allernötigste erhellt Im Labor ein Leuchttisch und ein umgekehrtes Bild Im Labor Unsichtbares auf groß gedreht Im Labor wo das Draußen alleine weitergeht (Abendessen) Dann geht er Ins Labor wo im Wasser Bilder tanzen gehen Ins Labor wo Schwarz und Weiß Konturen geben Ins Labor schimmerndes, tropfendes Papier Ins Labor wo ein einzger Lichtstrahl das Werk neutralisiert (Treppenhaus) Dann träumt er vom Labor ... Als die Tür aufgeht, verwandelt das eindringende Licht Das noch unsichtbare Bild in eine schwarze Fläche Vor Schreck entweicht ihm nur ein verzweifeltes "Nein!" Doch dieser kleinen neugierigen Silhouette in der Tür Die ihn doch eigentlich nur zum Abendessen rufen will Verzeiht er am Ende doch irgendwie alles "Nur noch zehn Minuten, dann komme ich wirklich!"
3.
Und ich schwimme über der Kirchturmspitze Lieg im angekarrten Ostseesand Manchmal stechen mich Friedhofssteine Von dem, was hier mal drunter stand La-deij-da-dai-deij … Hastig wachsendes Gehölz Dort, wo die alte Eiche war Und drüben buddeln sie weiter nach dem Flöz Der neue See hier wirkt noch kühl und starr Schmucklose Häuser mit Seeblick Der Wald zu jung um ein Wald zu sein Im Hafen teure Boote und Nobelrestaurants Am Hundestrand reiht man sich ein Sonntags Kaffeetisch mit Schaufelrad Der Park Tor zum Förderband Schwarzstaubige Windeln tanzten im Wind Verschlungen die Dörfer, die man hier einst kannt’ Und wie wir sie lieben, unsere neue Seenplatte Vergnügungspark und wilde Parties am Strand Und wieso nur, wieso nur hatte Ich fürs Vorher keinen Verstand Und noch immer verschwinden Landstriche, Dörfer, Wälder Für immer neue Kohlefelder
4.
Im Goldfischglas um meinen Kopf Kreisen Grübeleien, übersteigern Wüteleien Im Goldfischglas um meinen Kopf Stapeln sich Gedanken, quetscht der Frust gegen all die Schranken Wie öffnest du den Goldfischtopf Sortierst deine Gefühle zu all dem Weltgewühle Wie schützt du deinen Goldfischkopf Zeigst dein Hinter-der-Fassade statt nur süßer Marmelade Komm doch heraus, du Goldfischschropf Unser Lächeln Langeweile, zeig die Nägel ohne Feile Ich will hier raus, ich Goldfischmopf Will in die ganze Bandbreite, schick meine Fäuste in die Weite Was soll schon passiern, wenn wir die Nerven verliern? Was soll schon passiern: die Toleranz austrainieren Was soll schon passiern, wenn wir die Nerven verliern? Was soll schon passiern: Scheinfreundlichkeit ausrangiern Wozu das Glas um meinen Zopf? Beschränk die Selbstkontrolle, innen nach außen, weg mit der Wolle Ich zerschlag das Glas um meinen Kropf So muss man mich jetzt sehen, zeige mein schlechtes Benehmen! Was soll schon passiern, wenn wir die Nerven verliern? Was soll schon passiern: den guten Ton horrifieren Was soll schon passiern, wenn wir die Nerven verliern? Was soll schon passiern: mal die Vernunft diffamieren
5.
Mit etwas Rouge bist du den Männern auch süß genug Um als große Liebe zu taugen Mach nicht mehr zu sehr, was dir gefällt Nimm nur heimlich Verantwortung aus deren Feld Du hier – und dort die schöne Romantik Bisher himmelten Männer sie an, bis sie dann Mit ihr allein waren, Themen tiefer wurden Sie war nie Mama, die alles kann Und nicht wirklich Süße, die in den Arm eines Manns Hineinsinkt und lieblich zerfließt Diskutiere nicht mehr im Kneipendunst Theorien und Karrieren Nicht mehr über Mann und Frau und das Geschlechterprinzip Wie man es auflöst, wie es bekriegt Wenn’s sein muss: Fang an, für ihn zu backen Doch sie findet ihren neuen Mann nicht stark genug, Um als große Liebe zu taugen Wieso macht der nicht das, was ihm gefällt? Schweigt, bis ’ne Entscheidung von selber fällt Und sie spielt dazu das Mädchen für die schöne Romantik Sie glaubte, das sei alles aus ’ner anderen Zeit Als Mann und Frau noch nicht gleich waren Dachte, wir seien heute gleicher, doch weit Und breit das alte Gebaren Ach, wären wir stark und schwach zugleich Ach, wären wir klug und naiv zugleich Ach, wären wir erfolgreich und gescheitert zugleich Ach, wären wir weich und hart und zart und smart Bezaubernd und kurz vorm Wutinfarkt Und gestünden dies einander zu Wie schön wär’ die Welt Gestünden wir’s einander zu
6.
Im Hof 04:38
Seine Finger formen Wellen Ihre Hand bürstet sanft Sein Nacken ruht an ihrem Arm Sie lächelt zugewandt Sonne strömt in ihn ein Ihre Stimme ganz nah Summt in den Sommer hinein Vom Efeu-Hof-Bad Und wenn der Zinkbadewannengong erklingt Treffen sie sich allein Und wenn die Kirchturmglocke länger geht Schleichen sie sich heim Ihr Zeh am Wannenrand Er bindet ihr Haar Ein paar Tropfen träufelt sie dann Dorthin wo seins einmal war Ihren alten Badeanzug verschiebt er ganz leicht Sie streichelt sein Knie Im Blätterrauschen flüstern sie sich Diesen Hof verlassen wir nie Und wenn der Zinkbadewannengong erklingt Treffen sie sich allein Und wenn die Kirchturmglocke länger geht Gehen sie gemeinsam heim Heute kam der Brief Das Dorf wird Tagebau Wir bauen für Sie woanders neu Und wenn der Zinkbadewannengong erklingt Treffen sie sich allein Auch wenn keine Kirchturmglocke länger geht Bleiben sie daheim
7.
Hände fließen durch den Raum Lippen zählen Schritt um Schritt Atem goldne Tropfen in der Luft Knie gebeugt zum Tanz der Zwischenwelt Wasser auf der Haut Schuh grazil auf dem Belag Haar fest gebunden, ja, kaum da Stoff gefaltet Ton für Ton für Ton für Ton für Ton … Der Regenschirm ist nur Skelett Der Raum kennt keinen Rand ’ne leuchtende Spur verbleibt vom Tanz Der Dunkel und Licht verband Der Regenschirm war nur Skelett Der Raum fand keinen Rand ’ne leuchtende Spur verblieb vom Tanz Der Dunkel und Licht verband
8.
Wahnsinn 02:57
Ich sprieß aus deinem Kopf, Ich, dein Wahnsinn Durchs Kabel, durchs Radio Kam durch dein Ohr rin Von dort in deinen Tropf Und dann irgendwo Das Bild an deiner Wand Mal ich, dein Wahnsinn Es schaut dich ständig an Weil ich da bin Du dachtest, es entspannt Doch es treibt mich an Ich schreib dein Tagebuch neu Ich, dein Wahnsinn Werf all den alten Dreck weg Der an dir dranhängt Lass dein nettes Ich heuln Schreib für alles ’nen Scheck Was für ein Würmchen du bist Nimm mich, den Wahnsinn Alles was du nicht kennst Zeig ich dir, Wahnsinn Bisher nur alles Beschiss Pah! Als ob du selber denkst Dein Haar kitzelt schon das Licht Unterm Wahnsinn Lass es wachsen, lass mich zu Komm, schmeiß alles hin Los! Scheiß auf die Pflicht Was redest du von Ruf? Lass es wachsen, lass mich zu – Wahnsinn Lass mich wachsen, lass mich zu – Wahnsinn Wahnsinn
9.
Zur Nacht 01:14
Als du dort schliefst neben mir Sah ich dich an, wünscht’s so sehr Lag schlaflos neben dir Träumte deine Nähe Doch bliebst du fern Eine Decke zusammen Du fern Füße umschlungen Bliebst Ich streichel deine Haut So fern Wenn ich dich sah friedlich neben mir Glaubt’ ich, all die Schönheit in dir Fänd ihre Wege und strahlte eines Tags Doch blieb’s dabei, bis ich alleine lag
10.
Alles bleibt 03:36
Alles bleibt, wie es ist Mein Horizont ist genug Alles scheint rund in sich Außer dem, was du tust Alles ist gut ohne dich Ich bleibe gern, wie ich bin Da ist auch nichts, das mich sticht Komm, streich mich aus deinem Sinn Alles ist schön so für mich Ich hab auch kein Problem Du sezierst fürchterlich Doch da gibt’s nix zu verstehn Alles zu viel mit dir Ich brauch auch mal meine Ruh Mein Leben ist leicht nur mit mir Ich schließ ab jetzt zweimal zu … mit diesem letzten Gruß Mit ein paar feigen Zeilen lässt er sie stehn Er glaubt, so kommt er um ihre Tränen herum Mit so ’nem müden Brief ist’s nicht getan Sowas geht nicht ohne Qual, auch für ihn nicht ohne Qual
11.
Doch plötzlich bin ich nur noch Trophäe Für "trotzdem Freunde" bist du auch sehr sehr gern bereit Ja ja, ne Freundschaft ist ja viel wichtiger als Liebe Und für echte Liebe biste doch noch nicht soweit: "Oh nee, ist mir irgendwie noch zu früh, ich weiß noch nicht so richtig … " Also steh ich in der Schrankwand neben den anderen Und schau dir und deiner tollen neuen Freundin zu Vor Langeweile les ich Kriegsromane Viel zu selten kommt mal interessanterer Besuch Und dann im Frühling mitm Alibi-Staubwedel Nimmst du uns der Reihe nach mal wieder in die Hand Und manchmal – ganz heimlich – schreibst du mitm feuchten Finger Unsre Nummern 0176-undsoweiter an die Wand "Hey, lass uns doch mal wieder treffen!" Und so springst du von Trophäe zu Trophäe Manchmal alt, manchmal neu – doch bitte nicht zu lang Und so springst du von Trophäe zu Trophäe Manchmal alt, manchmal neu – doch bitte nicht zu lang Es war ja so schön, aber immer wieder Wenn’s zu ernsthaft wird, kommt die Nächste schon vorbei Wenn’s zu anstrengend wird, kommt die Nächste schon vorbei Wenn’s am Komfort zwickt, kommt die Nächste schon vorbei Wenn die Mutti kommt, kommt die Nächste schon vorbei Wenn der Anspruch wächst, kommt die Nächste schon vorbei Wenn mal’n Pickel drückt, kommt die Nächste schon vorbei Und du räumst uns von Regalwand zu Regalwand Manchmal alt, manchmal neu – aber bitte nicht zu lang Und du räumst uns von Regalwand zu Regalwand Manchmal rot, manchmal blau – aber bitte nicht zu lang
12.
Daumenkuppe 01:32
Ich les auf deiner Daumenkuppe Die Wellen deiner Welt Hüpf mit deinen Krähenfüßchen von Station zu Station Spann um deine ersten Falten das Geflecht deines Geists Tupf mit meinen Zehenabdrücken mein Muster dazu Doch du willst mich nicht ganz Willst nur das sichere Stück Willst nur den Teil meiner Leidenschaft Der dich in kurzer Nacht entzückt Also nehm ich meine Daumenkuppe Mit den Wellen meiner Welt Zeichne meine Krähenfüßchen von Station zu Station Spann um meine ersten Falten das Geflecht meines eigenen Geists Du tupfst mit deinen Zehenabdrücken ein Bild zum Abschied dazu
13.
Funkenregen 02:43
Lass uns im Funkenregen den Morgenhimmel pflücken Lass uns was Leuchtendes, Verwebendes draus bauen Und mit den sprühenden Punkten unsre kleinen Fimmel schmücken Und uns die Zeit dafür vom Arbeitstag klauen Wir könnten einen Sog aus zermixten Silben entfachen Wir können ein klingendes Feuerwerk draus bauen Und dann mit den Lettern unsre Verrücktheit bewachen Und uns damit die guten Vorsätze versauen Wolln wir uns mit ’nem Lachen in neue Sphären tragen Wolln wir in Handarbeit krumme Wege dafür bauen Und dann unsre Köpfe unter Krokodilstränen befragen Und uns danach die Weltherrschaft zutrauen Wo trägt’s uns hin – wo bleiben wir stehen Wo treibt unsre Neugierde uns ab vom Weg Wo trägt’s uns hin – wo bleiben wir stehen Wo treibt unsre Neugierde uns ab vom Weg
14.
Morgenhimmel 02:25

credits

released May 11, 2019

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maria schüritz Leipzig, Germany

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